Immer noch steht die Rebsorte im Schatten des berühmten Barolo. Dabei werden seit Jahren vor allem auch im Piemont hochwertige Barberas produziert. Unsere Degustation bot eine gute Gelegenheit verschiedene Stile direkt miteinander zu vergleichen. Nebst aus dem Piemont stammenden Barberas wurden auch solche anderer Herkunft verkostet – ein Vertreter einer anderen italienischen Region gehörte für viele Weinfreunde zu den Favoriten.

Präsident Konrad Burkhalter freute es, dass sich rund 30 Teilnehmer auf das Thema Rebsorte Barbera im Hotel Freienhof in Thun einliessen. Mit einer ansprechenden Präsentation wurde den Teilnehmenden diese bereits im 13. Jahrhundert im Monferrato im Herzen des Piemonts angebaute Traube vorgestellt. Unter den roten Sorten Italiens belegt Barbera nach Sangiovese und Montepulciano den dritten Platz und im Piemont ist es die wichtigste Rebsorte. Früher stand die Massenproduktion bei dieser stark wachsenden Rebe im Vordergrund und rund 50‘000 Hektaren waren in Italien mit Barbera bestockt. Der Methanolskandal im Jahr 1985 betraf auch Barbera-Massenweine, was zu einer sehr starken Reduktion der Rebfläche auf den heutigen Stand von etwa noch 20‘000 Hektaren führte. Durch die zusätzliche Ertragsbeschränkung und klare Produktionsvorschriften sowie der Verleihung anerkannter Ursprungs- bzw. staatlich kontrollierter Herkunftsbezeichnungen (DOC bzw. DOCG) werden heute hochwertige Weine hergestellt. Wichtigste Anbaugebiete sind Barbera d’Asti, Barbera d’Alba und Barbera del Monferrato, in welchen die Weine sortenrein gekeltert werden.                                                                                                                                                                         

Gleich in der ersten Serie konnten Vertreter dieser Gebiete aber auch verschiedener Stile miteinander verglichen und Vorlieben erkannt werden. So begeisterte der Barbera d’Asti DOGC Montebruna vom Weingut Braida zahlreiche Weinfreunde mit seiner präsenten Säure als ein typischer Barbera, während aber andere dem sehr harmonischen Barbera d’Alba DOC Vadami von Giuliano Nota mit weniger Säure den Vorzug gaben. Der Vertreter aus dem Monferrato wurde dagegen als designter Wein und als eigentliches Marketingprodukt empfunden. Die Rebsorte eignet sich auch für einen Barriqueausbau, wofür der hervorragende Barbera d’Asti DOCG Tre Vigne von Vietti ein eindrückliches Beispiel ist. Grosse Klasse zeigte der aus der Nachbarregion Lombardei stammende Barbera Roncolongo der Azienda Argricola Bisi aus Oltrepò Pavese, einem Gebiet, in welchem manche den Ursprung dieser Rebsorte vermuten. Die Weinfreunde stuften diesen lombardischen Barbera als einen der besten dieses Abends ein.

Überzeugend auch der Barbera d’Alba DOC Superiore aus dem Hause Rocche dei Manzoni, ein eleganter und gekonnt im Barrique ausgebauter Wein mit angenehmer Säure. Diesem wurde ein ebenfalls fassgereifter Vertreter aus dem Sonoma County, Kalifornien, gegenübergestellt. Ganz anders schmeckte der Barbera von Ralf Parker aus Durbanville, Südafrika. Bei diesem Wein waren animalische Noten auszumachen. Mit der sorgfältigen Auswahl der Weine und deren Präsentation ist es Konrad Burkhalter gelungen, uns diese oft etwas unterschätzte Rebsorte näher zu bringen. Neben der Vielfalt von Stilen wird den Weinfreunden auch die hohe Qualität der genossenen Barberas in Erinnerung bleiben.